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Martins Porno- und Schundlesung
WELTLITERATUR UND SCHUND
pornolesung am 6. mai 2oo3 24.oo
im ROOMS, liechtensteinstr. 24. 1o9o Wien

martinPornolesung
muss zugeben, ich ging mit einem ziemlichen flipperl dorthin, nicht etwa wegen des porno-aspekts, sondern weil ich wusste dass sich mit dieser lesung in wien ein kreis schließt, den ich von anfang an mitverfolgen durfte. ich wusste: unter den ehemalig aktiven interessierten war so gut wie keiner individuell informiert. die zeit war unchristlich - und das nachhausekommen eine der beliebten
ELF(ÄLF)((ALF))(!(!!))er-fragen.
however: ich schlug ein bisserl die zeit tot, denn meine überlebensfrist im rooms ist normalerweis nicht lang, hintergrundmusik und eh scho wissn. aber ich muss sagen, und einiges revidieren: zwar erscheint mir das roomser publikum so im großen und ganzen immer noch censured - aber jedenfalls war ich da, und ein compi anschluss war ja auch da. ein chello das noch schneller flutscht als mein adsl. in zeiten der unsicherheit verkroch ich mich hinter diesen compi der NIE frequentiert war, ausser von mir liebevoll traitiert. sowas von sense im netz hab ich mein lebtag noch nicht gsehn. aber ich sagte martin ganz klar: ich halt dich nicht lang auf, und geh einfach ins netz bevors anfängt.
manche verliessen noch vor der lesung den raum, das war dieselbe situation wie vor hosp/jasbars zeitenwandel-sendungen. ich setzte mich an nen völlig leeren tisch und hatte plötzlich drei postmenstruell pubertierend beschwanzte individuen hinter mir. rückendeckung futschigago. und das mit DEN filmen.
die filme: am anfang ging ich ja da irgendwie noch mit. die frau hatte noch irgendwie sowas wie persönlichkeit und der mann hatte ein dreissiger kaliber und sah aus wie hasselhoff. aber irgendwann verendete die filmerei nurmehr im akrobatisch konditionellen gehopse. und dann tat ich was martin uns eigentlich schon zu anfang der lesung gesagt hatte: ich schloss die augen.
und über den inhalt der lesung möcht ich jetzt garnicht soviel sagen: ich spreng hier ohnehin schon den rahmen (meines eignen logs(??)) - und kann hier nix andres als völlig individuell berichten.
ENDE der lesung - ich blieb ein paar minuten sitzen und dachte an ein lied aus 'les miserables' empty chairs and empty tables. das drückt im inhalt haargenau mein feeling aus. ich ließ all die gesichter revue passieren. die gesichter der lesereise, die gesichter der dominikaner bastei. die gesichter des schopenhauercafes, die gesichter des 13. september, der speed material-lesung im kutscherhof.
und ich gab mich voll dieser melancholie hin. der kreis schließt sich und wien ist - ... sowas wie: beendet. so seh ichs jetzt.
wollte niemand mit small talk belagern und belaberte wieder ein bissal den pc im rooms, verabschiedete mich dann bald. leistete mir ne taxifahrt heim, das tat ich das letzte mal gemeinsam mit okapi, am 19 dezember. 19 dezember war übrigens der tag wo wir alle das letzte mal zusammen gewesen waren.
RokkerMur meinte am 7. Mai, 05:39:
Was ist eigentlich "wenn sich ein Kreis schließt" ?
Beginnt dann der Kreis wieder von vorne oder wurde eine Etappe absolviert ?
Falls du die Frage nicht verstehst dann lösche sie einfach, sie ist allerdings ernst gemeint. 
RokkerMur antwortete am 7. Mai, 08:39:
@und dann schließt sich der Kreis
Aus: "Falco - out of the dark"
Egal wie man zu Falco und seiner Nachtragsverwaltung steht, ich war mit ihm auch nicht befreundet, aber 10 mal in 6 Jahren eine Nacht alleine unterwegs.
Das mit dem Kreis ist "Mystik" - dabei glaube ich nicht sosehr an "Mystik", aber wenn der Kreis vollendet ist/wird würde ich mich schön bedanken, den selben Kreis nocheinmal durchkreisen zu müssen.

PS Bin froh daß es mir immer wieder gelingt mich an Unverständlichkeit zu übertreffen *gg*
Jetzt werde ich mir den Link von dir ansehen, danke aber für deine Antwort. 
woelfin meinte am 7. Mai, 08:34:
der kreis, der sich schließt
es ist sicher in den 2 jahren, in dem ich mich damit befasse, eine der wenigen wirklich interessanten fragen - auf den ersten blick.
schau, mein ganzes geschreibsel ist meist nix als ein surrogat herausgefilterter zitate. und jetzt rauchen meine gehirnwindungen - woher hab ich bloss die metapher des kreises, der sich schließt? fällt mir nicht ein. wohl auch im lauf des tages wirds mir nicht einfallen.
ich stells mir also folgendermassen vor:
es begann alles in wien, rechnen wir die KH zeit selbst mal weg, so waren die ersten zwei lesungen von martin jene am 13. september/kutscherhof und jene am 29. september schopenhauer-cafe.
für interesse an martins gedanken selbst darüber rate ich dir zur lektüre von
http://www.crazymartin.at/news.php welches in dieser form wohl nimmer sehr lang bestehen bleiben wird.
HIER findest du nur Meine persönlichen ansichten drüber.
zur frage also im einzelnen, die eine sehr klare frage war:
NEIN - meiner ansicht nach ist es nicht ein erneut beginnen. (ich fragte martin kürzlich auch, ob er sich 'gescheitert' fühle) - sondern es ist, wie du richtig sagst, das ende einer etappe. und ein sich-lösen von was altem, um etwas neues zu beginnen, was anderes, das HIER nicht näher beleuchtet wird - ist Seine sache. so seh ich das halt, zumindest - das ganze. 
traumfresserchen meinte am 7. Mai, 11:57:
und wie
war die lesung selbst? irgendwie klingt es, als wärst du mit deinen gedanken mehr in der vergangenheit gewesen, als beim geschehen selbst, als hätte dir diese darbietung nicht besonders gefallen. 
woelfin antwortete am 7. Mai, 15:55:
oja, sie hat mir gefallen, wenngleich befremdet
wegen der spermatozoiden bilder. ich bin selber keine lutschfreundin, ausser in besonders exzellenten fällen, na jedenfalls wirkten in manchen situation die frauen zu devot, devot aber auf ne debile art. ne brünette kurzhaarige hab ich da noch besonders in erinnerung.
letztendlich sind also diese bilder hochgradig sexistisch, als die 2 ersten pemperten, hatte man das gefühl, ken treibts mit barbie. natürlich alles 'glatt', und irgendwie nur auf raus-rein zentriert. kaum dass sie sich berührten, geschweige denn liebevoll.
in all der mechanischen ausführung war also keine hingabe oder gar leidenschaft da. es verendete alles in sport.
weiter kann ich hier nicht ins detail gehn, partner liest mit.
ZUR LESUNG SELBST:
meister eckehardt, auf den ich sehr wartete, die christliche mystik also, kam ganz subtil durch, in nur ganz kurzen passagen.
kinski erkannte ich am text, die passage geht total spannend weiter, martin schwenkte dann aber wieder über zum ökm, kontaktmagazin.
hilfreich für mich war dass ich noch am tag zuvor mit M über die lesung gesprochen hatte.
und nach martins thomas-forstner-performance hatten wir ja alle den eindruck gehabt, ein neuer kinski. aber martin ist nicht kinski, er verkörpert regelrecht das gegenteil davon, ist aber im grund seines herzens genauso subversiv, wenngleich auf eine ganz andere art. auf eine feinsinnigere, empathische. und genauso brachte er den kinski. man muss sich also vorstellen: kinskische brachialität in der beschreibung seiner kopulationen (autobiografie), aber total samtig gelesen.
was den rest betrifft: man muss selber dabeigewesen sein. ich merk aber dass ich gern über meine eindrücke schreib hier - das wollt ich sowieso tun. wenn du magst, frag ruhig weiter.
verzeih traumfresser, hatte dich versehentlich als alpha-subscriber ausgetragen, bist wieder eingetragen, merci für dein interesse an der lesung 
woelfin meinte am 7. Mai, 16:14:
mythologie des kreises
für rokkermur, diethelm ist nun auch twoday member und mailte mir dies darüber:
Liebe Susi,
ich bin froh, dass Dein Schmerz nun abnimmt. Loslassen ist wohl am
schwersten, wenn es unabänderlich ist. Da ist der psychologische Trik
wohl hifreich, dass "es eigentlich nicht wirklich sein müsste". Die
Irreversibilität eines Vorganges macht immer Angst!
Zu Deiner Frage in Deinen 2day.net stories: "- woher hab ich bloss die metapher des kreises, der sich
schließt? fällt mir nicht ein."
wird es wohl schwer eine gültige Antwort geben, Du bist ja damit
aufgewachsen. Das zyklische Denken (in Jahren und Jahreszeiten
und dem Rad der Zeit) ist ja dem Menschen von Anbeginn an eigen.
Als Metapher und Denkstruktur hat es meines Wissens mit der
Buddhismusperzeption im 19. Jhdt seinen Ausgang genommen. Aus
dem hinduistisch-buddhistischem Kulturkreis wird das Weltenrad als
"der sich schließende Kreis" der Wiedergeburt des Begehrens, die
den Lauf der Welt aufrecht erhält, übernommen.
Übrigends, auch Marcel Proust hat in seinem Romanzyklus "À la
recherche du temps perdu" diese Denkstruktur übernommen, wo sich
in "Le temps retrouvé" gewissermaßen nach dem Wiedertreffen mit
Gilberte "der Kreis schließt" und zur Suche nach der verlorenen Zeit
und deren 'Aufzeichnung' führt.
Liebe Grüße, besonders in dieser schönen Maienzeit

diethelm
P.S.: Eigentlich wollte ich es als Kommentar zu Deiner stori anfügen, -
ging aber nicht. Übrigends, Du kannst meine mails ruhig auch in deine
Foren stellen, auch sie dürfen von anderen kommentiert werden. Ich
weiß halt manchmal nicht recht, wo sie am besten hin passen. 
 
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